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Glas als Verpackungswunder – besser als Kunststoff?

Nahaufnahme verschiedener Gewürze in Schraubgläsern

Beim Thema Verpackung treffen sehr schnell verschiedene grundsätzliche Ansichten aufeinander. Wir führen viele Artikel im Einwegglas und nur sehr wenige im Einwegplastik. Das liegt nicht nur daran, dass wir allgemein wenig Einwegmüll produzieren wollen, sondern auch daran, dass wir ein besonderes Verhältnis und eine differenzierte Meinung zu Glas haben. Fazit: Wir stehen auf Glas! Und wir stehen natürlich umso mehr drauf, wenn es Mehrweg-Glas ist.

Unsere Autorin Romy hat Details und Gedanken zu diesem Thema in den folgenden Beitrag gegossen.

Glas – albewährt

Glas ist seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil unserer Lebenswelt. Damals, wir sprechen von vor über 5000 Jahren, erschuf man mit Glas die ersten Klingen, Fenstergläser oder Parfümfläschchen. Heutzutage findet es Anwendung in etlichen Bereichen, etwa in der Forschung, Kommunikationstechnologie, Architektur und bei dem Bau von Solaranlagen.

Glas ist außerdem ein großartiges Verpackungsmaterial für Getränke, Lebensmittel und Kosmetika. Warum dem so ist, wie Glas im direkten Vergleich zu Kunststoffverpackungen abschneidet, wie es um unsere österreichische Recycling-Bilanz steht und wie nachhaltig man beim Thema Glas im Alltag agieren kann, werdet ihr in diesem Artikel in Erfahrung bringen können.

Glas-Recycling in Österreich – so fortschrittlich wie nie

Vielleicht wisst ihr es bereits, aber falls nicht, möchte ich euch gleich jetzt, am Anfang dieses Artikels, eine sehr gute Nachricht übermitteln:

Die Glasrecycling-Quote für 2025 wurde bereits jetzt mehr als erfüllt. „Das EU-Ziel für Altglas-Recycling ist für 2025 mit 70 Prozent angesetzt. Österreich erreicht derzeit schon an die 85 Prozent.“, so heißt es laut WKO.

Eine weitere gute Nachricht: Österreich ist in Sachen Recycling auch in Pandemiezeiten ein umweltbewusster Vorreiter. Laut Austria Glas Recycling war das Pandemiejahr 2020 sogar ein Rekordjahr, denn über 270.000 Tonnen Altglas wurden der Glasindustrie zum stofflichen Recycling übermittelt. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt diese Berechnung ein Plus von 9.000 Tonnen. Pro Kopf wurden 2020 also ungefähr 29,4 Kilo Altglas gesammelt. Tendenz steigend. Unserem standhaften Recycling-Willen können also nicht einmal Pandemien und Lockdowns etwas anhaben. Gut so!

Wie Glas/Altglas eigentlich recycelt wird, nachdem wir es entsorgen? Lest weiter.

Die 8 Phasen des Recycling-Kreislaufes von Glas/Altglas im Schnellüberblick

    1      Verbraucher*innen entsorgen ihr Glas/Altglas in den entsprechenden Glascontainern.

    2      Sogenannte Aufbereitungsanlagen trennen Glas/Altglas mit groben Fremdstoffen.

    3      Danach werden die Glasscherben zerkleinert.

    4      Die Scherben werden nun erneut von Fremdstoffen befreit.

    5      Ein maschinelles Sieb sorgt für den letzten Filterungsprozess und siebt die Glasscherben.

    6      Das gereinigte Glas/Altglas wird nun in den Hochöfen eingeschmolzen.

    7      Direkt danach folgt die Umformung, etwa zu neuen Glasflaschen.

    8      Die fertigen Endprodukte und Glasverpackungen entstehen und können an den/die Verbraucher*in gelangen.

Wieso Glas ein ausgezeichnetes Verpackungsmaterial darstellt

Vom Thema Recycling geht es nun direkt zur Causa Verpackung aus Glas – Der neutrale Rohstoff glänzt nämlich durch herausragende Eigenschaften für die Aufbewahrung von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sowie Getränken.

Der Grund? Glas geht keinerlei Verbindung mit dem Inhalt ein, außerdem ist es gasdicht, hygienisch und geschmacksneutral. Man kann Glas ein bisschen wie einen Tresor betrachten, denn es lässt keine Migration zu und schützt das Füllgut wie kaum ein anderes Verpackungsmaterial.

Jetzt stellt sich aber die Frage der Nachhaltigkeit, denn: Schneiden Glasverpackungen besser ab als Plastikverpackungen? Die Antwort wollen wir anhand eines Flaschen-Beispiels im folgenden Absatz evaluieren.

Glasflasche versus Plastikflasche – welche schneidet besser fürs Klima und die Umwelt ab?

Bei der berühmt-berüchtigten Plastikflasche denkt man direkt an Klimaerwärmung, die Verschmutzung der Meere und chemische Reaktionen, welche früher oder später Mensch und Umwelt belasten. Nun, so weit, so wahr. Andererseits können Plastikflaschen aufgrund ihres geringen Gewichts CO₂-ärmer transportiert werden und bei der Herstellung benötigt es im direkten Vergleich zu Glas weniger Energieaufwand.

Dass der Energieverbrauch bei der Herstellung von Glasflaschen höher als jener von Plastikflaschen ist und Glas wesentlich mehr als Plastik wiegt, was zu einem erhöhten Energiebedarf beim Transport führt, stellt die Vorteile von Glas dennoch nicht in den Schatten.

Warum? Nun, man sollte die Wiederverwertung beider Stoffe miteinander vergleichen, denn diesbezüglich hat Glas die Nase weit vorne. Der Grund: Es lässt sich ohne Qualitätseinbusse beliebig oft einschmelzen und neu verwenden. Plastik kann zwar auch recycelt werden, jedoch hat der Kunststoff einen wesentlich kurzweiligeren Lebenslauf.

Ein weiterer, klarer Vorteil von Glasflaschen gegenüber Kunststoffflaschen ist, dass Glas keinerlei Schadstoffe an Lebensmittel abgibt und auch sonst nicht mit den Lebensmitteln reagiert. Daraus folgt, dass auch wir Menschen und die Umwelt keinen Schaden durch Glasflaschen bzw. Glasverpackungen fürchten müssen.

Über Plastikflaschen kann dies leider nicht behauptet werden. Weichmacher lassen Plastikflaschen leichter in der Hand liegen, jedoch steht es mit dem gesundheitlichen Aspekt für uns Verbraucher*innen vergleichsweise sehr schlecht. Kunststoff gibt unter anderem Acetaldehyd, Antimon und Bisphenol A  ab. Ersteres gilt lediglich als leicht geschmacksverändernd, jedoch gelten Antimonverbindungen sowie das hormonaktive Bisphenol A als schwer gesundheitsschädlich.

Auf lange Sicht gesehen schneidet demnach eine Glasflasche besser ab als eine Plastikflasche.

Tipps für (noch) mehr Nachhaltigkeit in Sachen Glasverpackungen

Wie nachhaltig Glas tatsächlich abschneidet, können wir, als Otto Normalverbraucher*innen in unserem Alltag sehr beeinflussen.

Hier sind vier unschlagbare Tipps, wie man den Umgang mit Glasverpackungen noch nachhaltiger gestalten kann:

  1. Richtig recyceln: Recycling zählt zu den wichtigsten Punkten beim Thema Nachhaltigkeit, ganz egal, um welchen Rohstoff es sich handelt. Hier kann man sich genau durchlesen, wie Glasrecycling in Österreich funktioniert. Wer nicht lesen, aber zusehen möchte, kann sich mittels diesem Video schlau machen.
  2. Wiederverwenden: Glasverpackungen kann man mit etwas Behutsamkeit ein Leben lang wiederverwenden. Ein gutes Beispiel ist meine Großmutter, die ihre selbstgemachten Marmeladen und Kompotts seit gut dreißig Jahren in denselben Glasbehältern abfüllt. Natürlich reinigt sie diese vor jeder neuen Anwendung sorgfältig! Ein ebenfalls sehr gutes Beispiel sind Unverpacktläden, wie Lieber Ohne. Die meisten unserer Kund*innen kaufen mittels eigens mitgebrachten Glasbehältern jeglichen Größen bei uns ein und können diese bei jedem Einkauf neu befüllen. Nachhaltiger geht es nicht.
  3. In Glas gefüllte regionale Produkte kaufen: Um die Transportdistanz – und somit auch den CO2-Fussabdruck – so gering wie möglich zu halten, sind regionale Produkte in Mehrwegverpackungen die beste Wahl. Wir von Lieber Ohne greifen ebenfalls zu regionalen Produkten in Glas, beispielsweise Honig, Senf, Marmeladen, Joghurt, Käse oder diverse Getränke. Zusätzlich haben wir auch Kosmetik oder Zahnputzpulver in Glas.
  4. Leitungswasser statt abgefülltes Wasser: Bei Getränken lassen sich Verpackungen leicht einsparen, indem man Leitungswasser trinkt. Das schont im Umkehrschluss auch das Geldbörserl.

Fazit zum Thema Glasverpackungen 

Glas wird seinem Ruf seit vielen Jahrhunderten ein wertvolles Kontingent unserer Gesellschaft zu sein allemal gerecht. Das natürliche Material glänzt mit unschlagbaren Vorteilen. Speziell dessen Wiederverwendbarkeit und vielseitige Einsetzbarkeit, aber auch der Tatsache, dass Glas praktisch keine Schadstoffe an Lebensmittel abgibt, spricht für sich.

Schlussendlich bleibt nur noch zu sagen: Wenden wir uns von Kunststoffverpackungen so gut es geht ab und greifen wir stattdessen zu Glasverpackungen, so ist dies eine umweltaktivistische und ökologisch wertvolle Zukunftsentscheidung.

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