Ich möchte mich heute einem Thema widmen, dass vordergründig nichts mit unserem Kerngeschäft zu tun hat. Und zwar dem Wald. Holz kann als CO2 Speicher sehr wirksam sein. Aber zuerst mal zu den den Basics.
Heutzutage ist es weitgehend Konsens, dass Wälder gut für unser Klima sind. Viele Unternehmen investieren in sogenannte CO2-Kompensationen, um ihre klimabelastenden Aktivitäten abzufedern. Dabei werden meist Aufforstungsprojekte unterstützen. Bäume pflanzen, Wälder aufforsten scheint eine allumfassende Lösung gegen die Klimaerwärmung zu sein. Aber ganz so einfach geht die Rechnung nicht auf.
Österreich ist in punkto Wald eine Insel der Seligen. Das liegt nicht an den knapp 50% die der Wald Anteil an unserer Gesamtfläche hat. Also ungefähr 4 Mio. Hektar. Es liegt daran, dass ganze 3 Mio. Hektar davon PEFC zertifiziert sind. Das ist gut so. Bei PEFC geht’s um die ökonomische, ökologische und sozial nachhaltige Forstwirtschaft. Das betrifft sowohl die Waldflächen als auch die darauf hergestellten Produkte.
Etwa 2,9% der Waldfläche ist so weit unberührt, dass sie offiziell als „natürlich“ gilt. Dass es diese Flächen überhaupt gibt, liegt überwiegend daran, dass sie für eine wirtschaftliche Nutzung ungünstig liegen und daher schwer zugänglich sind.
Gute 82% der heimischen Waldfläche ist in Privatbesitz. Und dieser Wald wird vergleichsweise nachhaltig bewirtschaftet.
Eine schnelle globale Perspektive
Kurzer statistischer Ausflug in die weite Welt, um die obigen Zahlen besser einzuordnen. Weltweit ist nicht ganz ein Drittel der Landfläche mit Wald bedeckt. Das sind etwas weniger als 4 Milliarden Hektar – was nur mehr etwa die Hälfte jener Waldfläche ist, bevor der Mensch begonnen hat einzugreifen. Mehr als die Hälfte der globalen Waldfläche ist auf nur 5 Länder verteilt. Russland, Brasilien, Kanada, USA und China. Obwohl beispielsweise Russland, die USA und auch China seit 1990 durch Aufforstungsprogramme leicht an Waldfläche zugelegt haben, ging insgesamt auf unserem Planeten im selben Zeitraum eine Waldfläche von etwa 130 Mio. Hektar verloren. Damit möchte ich die gesamte globale Nettobilanz aller Aufforstungsbemühungen ins richtige Licht rücken. Es geht immer noch Waldfläche verloren.
Holz als CO2-Senke
Der Rohstoff Holz ist wertvoll und bietet uns die Chance, ein potenter CO2-Speicher zu werden. Allerdings anders, als viele Menschen denken. Jeder einzelne Baum und auch ganze Wälder sind für sich genommen CO2-neutral. Bäume wachsen und speichern dabei CO2 in ihrem Holz. Bäume sterben und geben beim Verrotten einen guten Teil davon wieder ab. Bäume oder Wälder sind daher keine CO2-Senke. Natürlich bedeuten mehr Bäume auch mehr gespeichertes CO2. Wollen wir aber langfristig CO2 binden kommt es noch auf etwas anderes an.
Um tatsächlich CO2 langfristig zu binden, muss ein Baum vor seiner Verrottung geschlagen werden. Wird das daraus gewonnene Holz dann nachhaltig verbaut, also in Form von Möbeln, Häusern etc., ist der Baum nun eine effektive CO2-Senke. Das CO2 ist im Holz gespeichert. Je nach Holz kann es nach der Nutzung weiter verwendet oder verbrannt werden. Der Zeitraum zwischen der Baumfällung und der Verbrennung des Holzes nach seiner Nutzung ist die potenzielle CO2-Senke. Umso mehr Holz also als langfristiges Baumaterial hergenommen wird, umso Höher das Potenzial.
Österreich als Vorreiter
Die österreichischen Waldverbände und Forsteinrichtungen arbeiten zusammen mit der Bewegung Enkeltaugliches Österreich – von der wir ein Teil sind – und PEFC Österreich intensiv daran, eine nachhaltige – eben enkeltaugliche – Bewirtschaftung der heimischen Wälder weiter voranzutreiben. Das bedeutet unter anderem: Standortangepasste Bäume, Mischwälder, gezieltes Ernten von Bäumen statt Flächen roden, langfristige Holznutzung, Verbesserung der Biodiversität in den Wäldern. Dafür brennen wir und da stehen wir dahinter.
Übrigens nimmt in Österreich die Waldfläche jährlich zu.
Was haben wir alle damit zu tun?
Wir können alle mithelfen Wald und Holz in eine sinnvolle, enkeltaugliche Richtung zu pushen. Einerseits ist es wichtig, den richtigen Siegeln zu vertrauen. Bio und auch PEFC gehören da dazu. Letzteres sagt mit dem Herkunftscode „06“ auch aus, dass es sich um Holz österreichischer Herkunft handeAndererseits muss man die Vernetztheit unserer Welt berücksichtigen. Kaufen wir beispielsweise (auch heimisches) konventionelles Fleisch, ist die Wahrscheinlich sehr hoch, dass wir auch die Waldrodung in den Tropen mit einkaufen. (Futter-)Soja aus Übersee ist ein großer Treiber der Waldfläche, die global verloren geht. Daher wirkt man indirekt mit seinen Kaufentscheidungen auch auf den Wald ein. Und da kommen auch wir ins Spiel. Du findest bei uns 100% heimisches Bio-Fleisch, Produkte aus österreichischem Bio-Soja und viele andere nachhaltige Alternativen.
Ein paar allgemeine Tipps noch dazu:
- Bei Papier auf’s PEFC Siegel achten – es gibt auch Kopierpapier mit dem Siegel
- In langlebige Massivholzmöbel aus nachhaltiger Forstwirtschaft investieren
- Beim etwaigen Hauskauf auch Holzhäuser in Betracht ziehen
- Auf österreichischen Bio-Soja setzen
- Österreichisches Bio-Fleisch bevorzugen
- Etwas Freizeit im Wald verbringen – am besten zu jeder Jahreszeit 😉
Also ab in den Wald und die Vielfalt der Natur genießen!